ZEITKAPSEL

Die künstlerisch aufbereitete Telefonzelle wird für vier Monate zentral im öffentlichen Raum installiert, mit Brailleschrift, Rampe und Untertiteln versehen und ist dort tagsüber kostenfrei zugänglich. Über die Monate entstehen ein lebendiges Archiv und ein Ort des Dialogs, der die Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft schlägt. Digital erzählt, persönlich vermittelt.

 

Beschreibung des Projekts: 

Jede*r hat etwas zu erzählen, es braucht nur eine Plattform, die die Geschichten sichtbar macht: Der integrative, generationsübergreifende und prozessuale Charakter des Projekts ermöglicht es unterschiedlichsten Menschen durch ihr Mitwirken und ihre Beiträge die ZEITKAPSEL als einen Spiegel des Erinnerns, Zusammenlebens und der Utopie ständig zu verändern und schafft zahlreiche Gelegenheiten zur Kontaktaufnahme.

Idee ist, dass sich die Quartiersbewohner*innen als Besucher*innen und bei der Erstellung von Beiträgen mit ihrem Lebensraum auseinandersetzen und dabei dessen Wandel und soziale und kulturelle Vielfalt eigenständig entdecken. Darüber wird das Viertel als Identifikations-, Handlungs- und Gestaltungsraum begreifbar, Generationen begegnen sich, arbeiten auf Augenhöhe zusammen und tauschen Erfahrungen aus. Das Gefühl der Verbundenheit vermittelt. Die ZEITKAPSEL stärkt dadurch die Verantwortung für den eigenen Lebensraum und wirkt sich dank seines partizipativen Charakters aktivierend auf die Beteiligungskultur der Giesinger*innen aus. Kreative Potentiale werden stimuliert, (bisher unsichtbare) Menschen werden bestärkt und unterstützt. Hieraus kann viel erwachsen – Neugier, ein eigenes Projekt, Engagement oder einfach nur mehr Verständnis, Solidarität und Toleranz für andere Lebensrealitäten und Generationen…

Potenzial kultureller Bildung:

Die ZEITKAPSEL versteht sich als Plattform im Quartier, über die sich Menschen, Generationen und Disziplinen begegnen, miteinander in Kontakt kommen und von- und miteinander lernen. Der offene und niedrigschwellige Zugang zum Mitmachen (ob als Protagonist*in, Produzent*in von Beiträgen oder auch als Teil des Teams) eröffnet allen Generationen (von 3 bis 92 Jahren) die Möglichkeit, ihren Platz in dem Projekt zu finden — egal ob Nachbarskind, blinder Urgiesinger, Künstler*in, griechischer Rentner, ehemalige Sozialpädagogin, Pferdepfleger oder Soziologiestudentin.

Schüler*innen und Studierende kommen in Kontakt mit den Geschichten älterer Generationen, spielerisch, zufällig oder ganz bewusst, indem sie Interviews führen. Alteingessene Nachbar*innen erfahren von Themen, Visionen und Wünschen jüngerer Generationen, von Visionen zur Stadtgestaltung für Menschen mit Demenz oder kommen mit experimentellen Videoanimationen junger Künstler*innen in Berührung. Und was uns sehr wichtig ist: Auch die Menschen zwischen 40 und 65, die bei Projekten der kulturellen Bildung oftmals nicht zur direkten Zielgruppe gehören fühlen sich angesprochen und werden eingebunden. Es gibt zahlreiche Gelegenheiten zur Kontaktaufnahme, so auch zwischen Tür und Angel vor der Kapsel, bei begleitenden Vernissagen oder anderen Aktionen.

Indem sich die Beteiligten und viele Bürger*innen mit dem Projekt identifizieren, wächst die Neugier aller auf die Erzählungen der anderen. Durch den zentralen Standort mitten unter den Menschen finden viele verschiedene Vorübergehende einen Zugang zu den Geschichten.

Das projekteigene Vermittlungsteam, das aus Menschen verschiedener Generationen und Hintergründen besteht, und in vielen kleinen Satelliten (als sog. Stadtschreiber*in, Botschafter*in oder Reisebegleitung) das Projekt in das Viertel trägt, davon erzählt, Stimmen einfängt, weitere Mitmacher*innen gewinnt, zeigt beispielhaft, wie gelungene, aufsuchende Vermittlungsarbeit funktionieren kann. Hier bringt jede*r seine*ihre Persönlichkeit, individuelle Erfahrungen und Fähigkeiten ein. Die Kapsel ist ein Modell, das künftig in weitere Viertel wandern soll und auf unterschiedliche Art und Weise durchweg weiterentwickelt wird. Es gibt einiges, was wir speziell zum diesjährigen Thema im digitalen Praxisaustausch an relevanten Projekterfahrungen teilen können.

Ansprechpartner*in:

Miriam Worek

Institution und Projektträger:

Gefördert von:

Kulturreferat, BA-17, BA-18, Koordinierungsbüro zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN BRK)

Unter dem Dach der Münchner Stiftung Kulturator

Zielgruppe/n:

Sparte/n:

Schwerpunkt/e:

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