Leben im Exil

Ich möchte gern ein Projekt zu “Leben im Exil” erarbeiten. Es gibt mittlerweile aus vielen verschiedenen Ländern Menschen, Politisch-Aktive und Kulturschaffende, die aufgrund ihres Handelns, Arbeiten, Menschenrechtsaktivitäten, öffentliche Zurschaustellung von einer anderen Religionszugehörigkeit, die im eigenen Herkunftsland als “Verboten!” gilt, oder weil sie sich als Homo-/Transsexuelle, die auch so öffentlich und damit mit einem eindeutigen Bekenntnis, leben wollen und sich deshalb im Exil befinden müssen. Die Rückreise in ihr Heimatland würde sie das Leben und/oder massive Folter/Gefängnisstrafe kosten.
Kultur ist immer politisch und sollte das Leben so vieler Menschen, die vor allem im Exil leben müssen, mit ihren Biographien in München zeigen und vorstellen, bevor sie und der unglaublich hohe Preis, den sie für ihr “Tun” zahlen müssen, NICHT von einer zunehmend privilegierten Gesellschaft gesehen wird und so vorhandene und selbst-verständliche Rechte nicht ausreichend gewürdigt werden.

Beschreibung des Projekts:

Mit meinem Projekt möchte ich gern unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, die in München/Deutschland im Exil leben müssen, mit ihren Biographien und ihrem “Aktiv-Sein” öffentlich vorstellen. Gerade für eine privilegierte Gesellschaft, wo viele Rechte “selbstverständlich” erscheinen, wird dieses Projekt zum Nachdenken anregen und vielleicht dazu führen, mit viel mehr Bewusstsein und Liebe zur Freiheit die Demokratie und das Grundgesetz zu schützen.
Die öffentliche Vorstellung der Personen wird in Absprache mit den ausgesuchten Personen vereinbart und kann auf unterschiedliche Art und Weise, wie z.B. mit einem Text, mit einem Bild, mit einem kurzen Videoclip u.a. gestaltet werden.

Vielleicht ist es auch interessant zu wissen, was mir den Anreiz zu meiner Projektidee gab:
https://ru.muenchen.de/2021/97/OB-Reiter-zum-Tod-des-Dichters-SAID-95900

Und natürlich ebenso mein eigenes Leben als Exil-Iranerin, die seit über 30 Jahren im Exil leben muss. Mir und vielen anderen politisch-Aktiven geht es wahnsinnig schlecht, wenn wir Nachrichten von einem Menschen wie den Tod des Dichters SAID mitbekommen, die im Exil sterben mussten und kein einziges Mal mehr lebend ihr Heimatland sehen konnten.

Potenziale kultureller Bildung:

Es geht bei dem Projekt um das Aufzeigen von verschiedenen Perspektiven und die Heterogenität der Migrant*innen in der Münchner Stadtgesellschaft. Es geht um das Gefühl der Zugehörigkeit und den Wunsch nach “Heimat”. Es geht um den Schmerz und die größer werdende Sehnsucht nach der Heimat, nach Familienangehörigen, die man nicht mehr kennenlernen konnte, nach den Gerüchen und dem Geschmack der Stadt, in der man geboren wurde und aufgewachsen ist, es geht um Mitmenschen, die die gleiche Muttersprache sprechen u.v.m.
Gerade in der Vergangenheit wurden viele “migrantische Themen” aus meiner Sicht stark polarisierend dargestellt, so dass Narrative entstanden sind, die nicht die Vielschichtigkeit der migrierten Menschen darstellen. Mit meinem Projekt möchte ich dies gern ein stückweit ändern und zumindest darauf aufmerksam machen, dass “die versteckten und leisen Stimmen” gehört werden müssen, weil gerade sie unsere Solidarität als Gesellschaft benötigen.

Ansprechpartner*innen:

Nuschin Rawanmehr

nuschin.rawanmehr@gmail.com

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