11.45 – 13.00 Uhr, im Saal X / Gasteig HP8 oder über Livestream

Kulturelle Bildung in Ländern unter extremem Druck

Berichte aus Ägypten, Mexiko, dem Libanon, Russland und der Ukraine

Wie geht es der Kulturellen Bildung in autoritären Staaten? Unter welchen Voraussetzungen arbeiten Akteur*innen in Ländern, in denen Krieg herrscht, staatliche Unterdrückung oder extreme Armut? In welchem Verhältnis zu Politik und Gesellschaft befindet sich die Kulturelle Bildung dort?

Die Stiftung PRIX JEUNESSE lädt in diesem Bühnenforum dazu ein, weit über die Grenzen der Republik zu blicken. Vier ihrer langjährigen internationalen Partner*innen, die Kulturelle Bildung unter unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Bedingungen anbieten, werden sich zum Dialogforum hinzu schalten. Sie geben Einblick in ihre Projekte und reflektieren ihre Arbeitshaltungen und -wirkungen in Hinblick auf Spannung, Krieg oder Krise.

In Kurzvorträgen stellen die vier Teilnehmenden zunächst kurz ihre Arbeit vor und zeigen u.a. an Videoausschnitten, welche Schwerpunkte sie in ihrer Arbeit setzen. Anschließend reflektieren sie, wo jeweils die Herausforderung in der Begegnung mit dem politischen System und der Regierungspolitik liegen.

Fadi Taher, von Impact Media Ägypten berichtet von seiner Arbeit mit Kindern, z.B. in “Garbage City”, und mit jungen Erwachsenen im Libanon (in englischer Sprache); Elke Franke, von Vientos Culturales Mexiko erzählt von ihren Erfahrungen mit Projekten für indigene Jugendliche (in deutscher Sprache); Ekatarina Nouri, ist Lehrerin und Übersetzerin und von Russland nach Großbritannien emigriert. Sie spricht über die Sitaution der Kulturellen Bildung in Russland und gibt drei Bildner*innen Kultureller Bildung in Russland eine Stimme (in englischer Sprache); Chris Schüpp, Journalist, arbeitet mit Kindern und Jugendlichen in Europa, Afrika und Asien mit besonderem Schwerpunkt auf Osteuropa & Zentralasien (insbesondere Ukraine). Er berichtet von Projekten in der Ukraine und Myanmar (in deutscher Sprache).

Zwei der Vorträge und das anschließende Gespräch werden in englischer Sprache sein.

Moderation:
Dr. Maya Götz (STIFTUNG PRIX JEUNESSE)

Die Stiftung PRIX JEUNESSE, angesiedelt beim Bayerischen Rundfunk, fördert Qualität im weltweiten Kinderfernsehen. Alle zwei Jahre führt sie den PRIX JEUNESSE INERNATIONAL durch, das älteste und größte Kinderfernsehfestival der Welt. Zusätzlich organisiert sie Fortbildungsveranstaltungen für Kinderfernsehschaffende, mit dem Ziel, das Verständnis für die besonderen Bedürfnisse der Zielgruppe zu vertiefen.

Kurzbiografien der Teilnehmenden:

Ekaterina Nouri
Lehrerin, Übersetzerin, Russland und Großbritannien
Abschluss an der Staatlichen Sozialpädagogischen Universität Wolgograd im Jahr 2005 (Lehrbefähigung für Englisch und Deutsch), 2007 Master of Linguistics, 2009 Promotion in Interkultureller Kommunikation. Assoziierte Professorin, Nachhilfelehrerin, tätig in zahlreichen Schulen und sowie Seminaren. Spezialisiert auf Philologie und Semiotik (22 Jahre pädagogische und wissenschaftliche Arbeit), Übersetzung (10 Bücher übersetzt und veröffentlicht), aktives Engagement in interkulturellen Projekten mit sozialem Charakter.

Elke Franke
Mitbegründerin von Vientos Culturales, Medienpädagogin, Filmemacherin, Mexiko
Elke Franke ist gebürtige Deutsche und im Herzen Mexikanerin. Sie verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Kommunikation für Entwicklung durch Kunst und mehr als 12 Jahre in der audiovisuellen Produktion für Kinder und Jugendliche. Sie ist Mitbegründerin der NGO Vientos Culturales (Kulturelle Winde) und ist seit 2008 verantwortlich für alle audiovisuellen Projekte. Die Programme werden von nationalen und staatlichen Sendern in ganz Mexiko ausgestrahlt. 2019 produzierte sie den Dokumentarfilm “Kuxlejal” (Leben), der mit 9 Preisen unter anderem dem UNESCO-Sonderpreis des PRIX JEUNESSE INTERNATIONAL 2020 ausgezeichnet wurde. Ausgehend von diesem Film startete sie 2022 eine Kampagne für Suizidprävention in Schulen in den indigenen Gemeinden von Chiapas.  2021 startet sie mit Unterstützung von IMCINE die Online Schule “Qué me faltó preguntar” (Was habe ich verpasst zu fragen), um die audiovisuelle Produktion für Kinder in Mexiko und LATAM zu fördern und zu professionalisieren. Elke Franke setzt sich für Kinderrechte, Inklusion und freie Meinung ein und arbeitet in gefährdeten Regionen und unter schwierigen Bedingungen.

Chris Schüpp
Diplom-Journalist
Chris Schuepp arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Medienberater für die Vereinten Nationen und internationale nicht-staatliche Organisationen (INGOs), größtenteils in Osteuropa und Asien. Während seiner Zeit bei UNICEF war er unter anderem verantwortlich für die One Minutes Jr, ein Video-Storytelling-Projekt für Kinder und Jugendliche und hat mehr als 100 Workshops mit mehr als 2000 TeilnehmerInnen weltweit organisiert und durchgeführt. Schuepp war von 2017-2018 Chefredakteur für WADADA News for Kids in der Ukraine, wo er mit einem Team von Kindern und Jugendlichen sowie Kinderfernseh-ProduzentInnen eine 14tägige Nachrichtensendung für die Ostukraine produziert hat. Zur Zeit arbeitet Schuepp als Communication Specialist für die UN in Myanmar. Vor seiner Zeit im Ausland hat er in Deutschland für mehrere Radio- und Fernsehsender als Journalist und Planungsredakteur gearbeitet.

Fadi Taher
Gründer/CEO von Impact Media, Ägypten
Master-Abschluss in Leadership und Management von der Vision International University.
Fadi Taher verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Medienproduktion, insbesondere in der Produktion von Dokumentarfilmen und Kinderprogrammen für die soziale Entwicklung, die Bewusstseinsbildung und die Bildung marginalisierter Gemeinschaften.
Er initiierte und leitete mehrere Initiativen und Projekte in Ägypten und der MENA-Region:
1 – Filmschule für die Advocacy-Akademie, in der er Hunderte von Jugendlichen darin schulte, wie man sich mit Hilfe von Filmen für soziale Belange einsetzt.
2- Das erste und einzige Nachrichtenprogramm für Kinder in Ägypten und der arabischen Region.
3- Durchführung von „Storytelling Clubs“ zur Förderung von Resilienz, Kreativität und psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Ägypten, Libanon und Kasachstan.
Fadi hat an mehreren lokalen und internationalen Ausstellungen und Festivals teilgenommen und eine Reihe von Auszeichnungen im In- und Ausland erhalten.

Dr. phil. Maya Götz
ist Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk und des PRIX JEUNESSE INTERNATIONAL. Sie schloss ihr Studium an der PH Kiel mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen und der Magistra der Pädagogik ab und promovierte 1998 an der Gesamthochschule Kassel mit der Dissertation „Mädchen und Fernsehen“.
Ihr Hauptarbeitsfeld: Forschung im Bereich „Kinder/Jugendliche und Fernsehen” mit internationaler und geschlechtersensibler Perspektive.
Sie leitete über 250 empirische Studien u. a. zu Castingshows, Lernen mit dem Fernsehen, Fernsehfiguren und Identitätsarbeit, Selbstinszenierung von Mädchen auf Instagram und betreut pädagogisch die Medienkompetenzplattform von ARD und ZDF SogehtMedien.
Sie veröffentlichte bisher über 300 wissenschaftliche Artikel, 20 Bücher und ist weltweit in Fortbildungen für Kinderfernsehredaktionen tätig. Sie ist verheiratet und lebt mit drei Töchtern, zwei leibliche und eine Pflegetochter, 14, 17 und 17 Jahre alt.

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